vierzehnheiligen geschichte


 

Vierzehnheiligen ist ein Stadtteil von Bad Staffelstein, Oberfranken.

 

In Vierzehnheiligen befinden sich neben der Wallfahrtskirche ein Franziskanerkloster, zwei Bildungshäuser der Erzdiözese Bamberg (Diözesanhaus und Haus Frankenthal mit Wallfahrergaststätte Goldener Hirsch), der Gasthof Goldener Stern und die Alte Klosterbrauerei, jetzt Brauerei Trunk.

 

Außerdem haben dort eine Berufsfachschule für Hauswirtschaft und eine Berufsfachschule für Kinderpflege mit Internat ihren Sitz. Ende 2014 hatte der Ort 108 Einwohner.

 

Auf der anderen Seite des Maintales liegt gegenüber von Vierzehnheiligen das Kloster Banz.

 

Die Basilika Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels ist eine Wallfahrtskirche in Oberfranken.

 

Das nach Plänen von Balthasar Neumann gebaute Gotteshaus ist den heiligen Vierzehn Nothelfern geweiht. Es hat etwa eine halbe Million Besucher im Jahr. Neben der Basilika Marienweiher, dem Bamberger Dom und der Basilika Gößweinstein ist die Basilika Vierzehnheiligen die vierte Basilica minor des Erzbistums Bamberg. Die Basilika ist ein prägender Bestandteil des sogenannten Gottesgartens im Obermainland.

 

Vorgeschichte der Wallfahrtsstätte

 

Der Überlieferung zufolge erschien dem Schäfer des Klosters Langheim anno 1445 das Jesuskind im Kreise anderer Kinder, halb rot, halb weiß gekleidet. Diese stellten sich als die vierzehn Nothelfer vor und verlangten, dass an dem Ort eine Kapelle gebaut würde. Darauf verschwand die Kinderschar in den Wolken. Wenige Tage nach diesem Wunder vom Frankenthaler Kinderkranz ereignete sich ein weiteres Mirakel: Eine schwerkranke Magd war zur Erscheinungsstätte gebracht worden, worauf sie gesund wurde. Daraufhin setzte – durch die Gewährung zahlreicher Ablassprivilegien gefördert – eine rege Wallfahrt ein. Die Zisterzienserabtei Langheim gab rasch dem Drängen der Gläubigen nach und errichtete eine den vierzehn Nothelfern geweihte Kapelle. 1525, während des Bauernkriegs, wurde sie in Trümmer gelegt, jedoch später durch eine größere Kirche ersetzt. Gleiches geschah, nachdem diese im Dreißigjährigen Krieg ebenfalls zerstört worden war.

 

Geschichte der Basilika

 

Der Abt des Klosters Langheim, Stephan Mösinger, erhielt 1735 vom zuständigen Bamberger Bischof Friedrich Karl von Schönborn die Erlaubnis, die alte Wallfahrtskirche durch einen repräsentativen Neubau zu ersetzen. Mehrere Architekten fertigten Entwürfe für den Bau, darunter der Weimarer Landbaumeister Gottfried Heinrich Krohne, der wegen seiner Art, preiswert, aber dekorativ zu bauen, von Mösinger ausgewählt wurde, die Kirche zu errichten. Dazu kam es aber nicht, da der Bischof sein Veto einlegte. 1742 wurde dann Balthasar Neumann bestimmt, einen Bauplan zu erstellen. Im April 1743 war die Grundsteinlegung der Kirche.

 

Bald musste Neumann jedoch feststellen, dass Krohne, der die Bauleitung innehatte, von den vereinbarten Plänen abgewichen war und den Bau ein Stück nach Osten versetzt hatte. Der Altar konnte nun nicht mehr wie vorgesehen am Ort der Erscheinung und Gnadenstätte in der überkuppelten Vierung stehen. Entgegen den liturgischen Gewohnheiten wurde er stattdessen im Langhaus der Kirche errichtet. Der Bischof war der Ansicht, dieser Fehler beruhe darauf, dass dem Protestanten Krohne die Anforderungen der katholischen Wallfahrt fremd gewesen seien. Ein anderer Grund könnte sein, dass Krohne nach Wunsch des Abtes die Baukosten möglichst gering halten wollte. Denn hätte er die Pläne eingehalten, wären teure Planierarbeiten erforderlich gewesen.

 

Wie auch immer – der entsetzte Bischof verfügte: „Alle gamachten lutherischen nebensprüng müssen beseitigt werden…“ So wurde Neumann beauftragt, den Bau „nach dem wahren katholischen Erfordernuss gantz zu machen“ (zitiert nach Schütz: Balthasar Neumann, S. 146 f.). Der kurmainzische und Bamberger Oberbaudirektor Maximilian von Welsch, selbst ein begabter Architekt, schlug vor, die bereits stehenden Mauern allein dem Chor zuzuordnen: nach seinen Plänen wäre die Kirche 100 Meter lang und 80 Meter hoch gewesen und hätte in der Größe fast alle Kirchen des deutschen Barocks übertroffen. Doch mit diesen riesigen Dimensionen konnte sich Welsch nicht durchsetzen.

 

Da ein Abriss der bereits ausgeführten Außenmauern im Ostteil für Neumann nicht in Frage kam, fertigte er 1744 auf der Grundlage des Bestehenden einen Bauplan für eine Kirche, die ihrer Aufgabe als Wallfahrtskirche und würdiger Schrein des Gnadenaltars gerecht werden sollte. Dies bedeutete aber auch, dass der Altar im Langhaus verblieb. Letzteres sollte die Besucher nach der ursprünglichen Planung traditionsgemäß lediglich auf den räumlichen Höhepunkt in der überkuppelten Vierung hinführen. Neumann behielt bis zu seinem Tod im Jahr 1753 die Oberaufsicht über den Bau. Er konnte die Kirche nicht ganz fertigstellen, dennoch war das Gewölbe im Wesentlichen sein Werk. Ein Schüler Neumanns, Johann Thomas Nißler, vollendete den Bau 1772; am 14. September 1772 weihte ihn der Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim.

 

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts waren schwere Zeiten für die Basilika Vierzehnheiligen: Nach der in Bayern vollzogenen Säkularisation im Jahr 1803 mussten die Zisterzienser, die die Wallfahrten bisher betreut hatten, nicht nur das Kloster Langheim verlassen, sondern auch die Propstei in Vierzehnheiligen. Kirchenschätze wurden verschleudert, Altarbilder verschwanden spurlos. Ein Teil der Orgel, die sehr wertvoll war, und die Glocken wurden meistbietend verkauft. Wallfahrten waren um diese Zeit von kirchlicher und staatlicher Seite verboten.

 

1835 verbrannten nach einem Blitzeinschlag in Vierzehnheiligen die Orgel, der Dachstuhl und die beiden Türme. Die Kirche glich einer Ruine. Erst 1839 beauftragte Bayernkönig Ludwig I. die Franziskaner mit der Betreuung der Wallfahrt. Sie setzten auch die Kirche wieder instand. Das renovierte Gotteshaus entsprach dem Geschmack der damaligen Zeit: Die Turmhelme waren neu gestaltet worden, die neue Bittner-Orgel verdeckte vier Fenster der Westempore und auch in anderen Details wich die Innenarchitektur von Neumanns Plänen ab.

 

1897 erhob Papst Leo XIII. Vierzehnheiligen als zweite deutsche Kirche in den Rang einer Basilica minor. Die andere war die elsässische, heute in Frankreich gelegene Basilika Unserer Lieben Frau. Im Laufe des 20. Jahrhunderts folgten noch weitere Renovierungsarbeiten, die zu den Plänen Balthasar Neumanns zurückkehrten. Bei der jüngsten Sanierung Ende des 20. Jahrhunderts wurde nichts mehr verändert. Die neue Rieger-Orgel von 1999 verdeckt nun nur noch ein Fenster, sodass die Rokoko-Architektur wieder besser zur Geltung kommt.

 

Die Architektur der Basilika

 Die Außenansicht wird geprägt von der repräsentativen Fassade mit dem elegant vorschwingenden Mittelteil und den beiden hohen Türmen. Das Erscheinungsbild ist mit seinen Proportionen auf Fernsicht angelegt und stellt eine Antwort auf die Fassade der am gegenüberliegenden Hang gelegenen Kirche des Klosters Banz dar, an der sie sich teilweise im Aufbau orientiert. Die Fassade gilt als eine der imposantesten des Barock-Zeitalters.

 

Die Gestaltung des Baus war beeinflusst von den oben beschriebenen Problemen durch seine Verschiebung nach Osten. Neumann gelang es jedoch immerhin, den Innenraum völlig unabhängig von den Außenmauern zu gestalten: Er sorgte mit mehreren überlappenden Ovalen für einen dynamisch kurvierten Grundriss, der das gesamte Innere sehr lebendig machte. Um den Altar herum, diesen gleichsam sanft umfassend, liegt, von der Struktur des Äußeren losgelöst, ein sogenanntes großes Gnadenoval, das den gesamten Raum auf den Ort der Erscheinung hin ausrichtet und ihm mit seinen kolossalen Dreiviertelsäulen einen herrschaftlichen Anstrich verleiht.

 

Die feinen Stuckaturen von Franz Xaver Feuchtmayer, Johann Michael Feuchtmayer dem Jüngeren und Johann Georg Üblhör, die Malereien Giuseppe Appianis und nicht zuletzt der Gnadenaltar zeugen von der primären Prägung des Sakralbaus durch den Geist des Rokoko. Das durch viele Fenster indirekt einfallende Licht trägt zur besonderen Atmosphäre des Raumes bei.

 

Mit der Errichtung des Gewölbes begann man erst nach dem Tode Neumanns dass es dennoch vollendet wurde, ist dem Staffelsteiner Baumeister Thomas Nißler zu verdanken. Es ist zweifellos eine technische Meisterleistung, vor allem, weil Neumann nicht alles genau im Voraus berechnen konnte und Nißler sich allein auf seine Erfahrung verlassen musste. Für die Wand war eine Dicke von zwölf Zentimetern vorgesehen, und es sollte aus fränkischem Kalkmarmor bestehen, einem nicht gerade sehr stabilen Material. Niemand glaubte bei der Errichtung der Basilika, dass es auf Dauer halten würde. Doch es widerstand allen Witterungseinflüssen und sogar dem verheerenden Kirchenbrand von 1835 (die Basilika hatte nach dem Brand nur zwei Jahre lang kein Dach).

 

Die Ausstattung

 

Man betritt die Basilika am Ende des nördlichen Querhauses. Das westliche Hauptportal ist in der Regel nur bei stark besuchten Gottesdiensten geöffnet. Dort wird man von der Eisenbarth-Chororgel und in der Weihnachtszeit von der großen Krippe im südlichen Querhaus begrüßt. In ihrer Mitte wird die Basilika auf der linken Seite vom Hochaltar beherrscht. Rechts befindet sich das Herzstück, der Gnadenaltar, ein Meisterwerk des Rokoko. Auf der hohen Westempore beherrscht die mächtige Rieger-Orgel das Bild.

 

Der Gnadenaltar

Der Rokoko-Altar mit den vierzehn Nothelfern steht in der Mitte des Langhauses frei im Raum und ist von einem geschwungenen Kommuniongitter umgeben. Seitlich eröffnet sich der Blick zum Ort der Erscheinung. Der mit Stuckmarmor geschmückte Unterteil des Altars ist von einem durchlässigen, aus sprühenden Rocaillen bestehenden Baldachin überwölbt, der den Blick zum Hochaltar freihält. Zwölf der vierzehn Nothelfer sind am Gnadenaltar, nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet, in drei Etagen übereinander angebracht. Barbara und Katharina stehen an den beiden seitlichen Altären.

 

 Zu den vierzehn Nothelfern zählen:

 

drei Bischöfe:            Dionysius · Erasmus · Blasius                                       

drei Märtyrerinnen:       Barbara · Margareta · Katharina

drei Ritter: Georg ·       Achatius · Eustachius

ein Arzt:                Pantaleon

ein Mönch:               Ägidius

ein Diakon:              Cyriacus

ein Knabe:               Vitus

ein Christuskindträger:   Christophorus

 

 

 Bereits im 18. Jahrhundert gab es in Vierzehnheiligen zwei Orgeln. Eine stand auf der Empore über der Sakristei, die andere, größere, auf der Westempore. Im Lauf der Zeit befanden sich Orgeln von Augustin Ferdinand Bittner aus Nürnberg und Ludwig Weineck aus Bayreuth in der Basilika. 1905 erweiterte die Firma Steinmeyer die vorhandene Orgel. Ihr Werk wurde 1951 nochmals von Steinmeyer erneuert.

 

Nach Abschluss der Kirchensanierung wurde auch die beschädigte Orgel ersetzt. Die österreichische Firma Rieger Orgelbau stellte 1999 zu diesem Zweck ein neues Instrument mit 68 klingenden Registern nach dem Konzept einer Universalorgel her. Es besteht aus einem Hauptwerk (I), einem Positiv (II), einem französischen Schwellwerk (III) und einem Chamadewerk (Bombardwerk, IV).

Im südlichen Querhaus der Basilika befindet sich eine fahrbare zweimanualige Chororgel von Eisenbarth.

 

(Quelle: WIKIPEDIA)